Nach dem Schulterschluss mit der Wirtschaftskammer und der gemeinsamen Präsentation des 10-Punkte-Programms zur Stärkung der Lehre folgt jetzt der nächste Meilenstein – die AK-Berufsschul-Million. Konkret stellt die AK Vorarlberg den Ländle-Berufsschulen innerhalb von drei Jahren eine Million Euro für eine attraktive, qualitätsvolle und zukunftsfitte Lehrausbildung zur Verfügung. Die Projekte reichen von „Schule neu denken“ über den Kompetenzpass „I ka was“ bis zu einem Pilotprojekt für eine zweijährige Lehre als Anlagen- und Maschinenführer. „Für die AK sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Lehrberufen eine der wichtigsten Stützen für die Vorarlberger Wirtschaft und Gesellschaft. Wir nehmen dieses Geld in die Hand, um langfristig die besten Ausbildungs- und Berufschancen zu sichern“, erklärt dazu AK-Präsident Hubert Hämmerle.
Der Ort der Präsentation war wohl gewählt: In der Landesberufsschule Bregenz 2 präsentierten Berufsschuldirektoren, Lehrer und Lehrlinge zusammen mit der AK Vorarlberg das zukunftsweisende Programm sowie die Projekte der einzelnen Schulen.
Die duale Ausbildung hat in Vorarlberg bekanntlich einen hohen Stellenwert. Vom weltweit führenden Beschlägehersteller bis zum regional verankerten Einzelhandel – sie sind auf Vorarlbergs Lehrlinge und Lehrabsolventen angewiesen. Aber Fachkräfte waren und sind nicht nur wichtig für heimische Betriebe. Sie sind zunehmend auch ein wichtiger Faktor im wirtschaftlichen Standortwettbewerb.
„Mit der Berufsschul-Million der AK sollen die Vorarlberger Jugendlichen gezielt gefördert werden.“
Aber: Damit das Ländle in Zukunft wie geplant zum „Hotspot der Lehre“ werden kann, sind noch wichtige Zukunftsfragen zu klären: Wie können Lehrlinge auf zukünftige Veränderungen in der Arbeitswelt bestmöglich vorbereitet werden? Wie begegnen wir dem Fachkräftemangel? Wie kann die Qualität in der Lehrausbildung gehalten bzw. ausgebaut werden? Und wie kann die Attraktivität der Lehre in den Augen von Jugendlichen und deren Eltern gesteigert werden?
Was ist die AK-Berufsschul-Million?
Die AK Vorarlberg setzt gemeinsam mit den Ländle-Berufsschulen neue Akzente in der Lehrausbildung, um den Zukunftsfragen proaktiv begegnen zu können. Dazu stellt die AK den Berufsschulen insgesamt eine Million Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung. So können innovative Projekte umgesetzt werden, die sowohl den Lehrlingen als auch den Lehrern zugute kommen. In der Projektfindung wurde dabei auf einen kreativen Prozess unter Einbindung der Schulpartner und Ausbildungsbetriebe gesetzt, der sich an fünf gemeinsam festgelegten Scherpunktthemen orientiert:
• Stärkung des Lehrpersonals und der Schulleitung („Train the Trainer“)
• Schaffung von Zusatzangeboten für Schüler/innen
• Ausbau und Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit von Berufsschulen
• Entwicklung und Umsetzung von Pilotprojekten zur Zukunft der Lehre
• Fit machen der Lehre für Digitalisierung und Arbeit 4.0
„Mit der Berufsschul-Million der AK sollen die Vorarlberger Jugendlichen gezielt gefördert werden. Die Vergabekriterien schließen Investitionen in Maschinen oder sonstige Schul-Infrastruktur bewusst aus“, zeigt AK-Präsident Hämmerle die Stoßrichtung auf. „Zudem ist die AK-Berufsschul-Million strategisch eingebettet in das im Herbst 2017 vorgestellte 10-Punkte-Programm zur Stärkung der Lehre. Viele der dafür entwickelten Maßnahmen befinden sich bereits in Umsetzung.“
Nachhaltige Investitionen des Landes Vorarlberg
Die hohe Bedeutung der dualen Ausbildung in Vorarlberg ist auch für das Land Vorarlberg unbestritten. „Die Vorarlberger Landesregierung unterstützt die duale Ausbildung seit Jahrzehnten, was wesentlich zum Stellenwert und der Qualität der Lehre beiträgt. Darüber hinaus hat Vorarlberg in den vergangenen Jahren eine Reihe von Initiativen entwickelt, um zielgerichtet die Qualität in der Ausbildung zu stärken und die Lehrlinge und Ausbildungsbetriebe wirksam zu unterstützen. Dazu gehören etwa das Vorarlberger Lehrlingsmodell „Lehre mit Matura“, die Zertifizierung „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“ oder die Überbetrieblichen Ausbildungszentren. Diese werden von Land und Sozialpartnern auch kontinuierlich weiterentwickelt. Mit dem 10-Punkte-Programm von AK Vorarlberg und Wirtschaftskammer sowie der AK-Berufsschul-Millionen werden weitere Maßnahmen zur Stärkung der Lehre gesetzt. „Ich danke der AK Vorarlberg für diese anhaltende Unterstützung der Berufsschulen. Ein Dank gilt auch den Schulen und den Lehrpersonen, die mit vollem Engagement an der ständigen Weiterentwicklung der Lehre arbeiten“, so LR Schöbi-Fink.
Lehre den neuen Herausforderungen anpassen
„Neben dem hohen Investment in Gebäude und die Ausstattung von Berufsschulen durch das Land Vorarlberg braucht es auch Menschen, die sich mit hohem Einsatz und viel Begeisterung für die Jugendlichen engagieren. Dazu zählen auch die Bemühungen der Schulen in einer gelebten Partnerschaft mit den Sozialpartnern Arbeiter- und Wirtschaftskammer“, ist Landesschulinspektor Franz-Josef Winsauer überzeugt. Für die Zukunft gelte es, die erarbeitete Qualitäts- und Innovationskraft der dualen Ausbildung zu bewahren und auch weitere Anstrengungen zu unternehmen, damit das Image der Lehre und die Lehre selbst den großen Herausforderungen der neuen Zeit angepasst werden können. Die gegenwärtige Aufbruchstimmung im Bereich der Schulautonomie und Bildungsreformen in allen Schularten tangiere auch den Sektor der dualen Berufsausbildung. „Qualitätsarbeit und flankierende pädagogische Mehrwertkonzepte bei der Begabtenförderung sowie im Segment der Leistungsschwächeren während der Lehrzeit sind an den Berufsschulen längst Alltag geworden“, weiß der Landesschulinspektor. „Dennoch ist es erfreulich und zukunftsweisend, wenn die AK Vorarlberg weitere Vorzeigeprojekte in der Lehrausbildung unterstützt.“
Innovative Berufsschul-Projekte
Die Projektvorschläge, die nach einer intensiven Entwicklungsphase seit Herbst 2017 auf die Beine gestellt wurden, liefern den besten Beweis dafür, dass eine dynamische Weiterentwicklung des Ausbildungsangebots oft nicht mehr braucht als Praxiserfahrung, konstruktiven Dialog und den nötigen finanziellen Spielraum. Im Anschluss sind die Projekte der einzelnen Berufsschulen aufgelistet. Sie reichen vom Kompetenzkompass „I ka was“ der LBS Bregenz 3 über das Projekt „LBS Lochau goes international“ bis zum Pilotprojekt der LBS Bludenz für eine zweijährige Lehre als Anlagen- und Maschinenführer.